festivalbericht metal air uelzen 2025
Heute wollen wir euch vom ersten Metal Air in Uelzen berichten.
Die Macher des Open R, dass dort seit einigen Jahren erfolgreich veranstaltet wird, haben sich mit diesem speziellen, eintägigen Festival der härteren musikalischen Gangart verschrieben.
6 Bands waren an diesem Tag im Line-up und wir waren im Vorfeld schon sehr gespannt auf das, was dort kommen mag.
Aber von vorn.
Gegen Mittag reisten wir bei bestem Wetter an. Man mag schon sagen, fast zu gut, denn die Sonne brannte unerbittlich hinab.
Einlass sollte um 13:30 Uhr sein, also genug Zeit die Umgebung zu checken und sich zu akklimatisieren. Das Pressezelt hatte mittlerweile die Temperatur einer Sauna angenommen und draußen knallte die Sonne herab. Das Infield war dermaßen trocken, dass zwei Feuerwehrfahrzeuge kamen, um den Boden zu wässern. Was nur von kurzem Bestand war.
Der Einlass näherte sich und wir gingen zum Eingang, um die hereinströmenden Massen zu fotografieren. Leider verzögerte sich der Einlass um ca. 20 Minuten, was den Besuchern nicht so schmeckte, die teilweise seit den frühen Morgenstunden hier ausharrten. Mindestens ein Besucher kippte in der Hitze um, welcher natürlich sofort durch ärztliche Hilfe betreut wurde.
Dann war es so weit und auch die Anweisungen der Ordner bitte nicht zu rennen, hielt die Leute nicht davon ab, zur Bühne zu stürmen, um die besten Plätze zu ergattern.
Das Infield an sich war gut aufgeteilt. Es gab mehrere Versorgerstände für Essen und Trinken und für jeden war etwas dabei. Von den Sponsoren waren zumindest die AOK vertreten, während andere Zelte leer blieben. Warum? Wer weiß.
Um14:30 Uhr ging es dann auf der Bühne los.
Black Oak County waren der Opener bei diesem Festival. Die vier Jungs aus Dänemark gaben richtig Gas und ihr Rock mit einer Mischung Grunge kam gut bei den Leuten an. Spielfreudig nutzen Sie die halbe Stunde Spielzeit und waren sichtlich gut gelaunt. Die Besucher bedankten sich mit Applaus für diese tolle Performance.
Mit relativen Umbauphasen von jeweils ca. einer halben Stunde ging es danach mit Stahlmann weiter.
Die Band, die aus dem Bereich „Neue deutsche Härte“ kommt, spielte harten Metal mit Synthesizern. Stampfende Beats und deutsche Texte wie in „Tanzmaschine“ setzten ein erstes Zeichen. Die Göttinger machten gut Alarm und mit der Bühnenshow die neben Feuer und Licht auch zwei Damen beinhaltete, kamen Sie gut bei den Besuchern an.
Somit war dann auch die nächste Band gut in Szene gesetzt worden, denn hart ging es weiter, als die Norweger Gothminister die Bühne enterten. Die allesamt geschminkten Musiker gaben ihren Alternative Metal zum Besten, der die Taktzahl noch einmal erhöhte. Das Infield und vor allem vor der Bühne wurde es immer voller und das schien die Bands dazu zu animieren, auch ihr letztes zu Geben. Inklusive Baby Werwolf. 😉
Zurück zur Neuen deutschen Härte, bzw. mittlerweile eher Darkrock, denn Megaherz waren an der Reihe.
Alexander Wohnhaas und Band, ebenfalls geschminkt, flitzen über die Bühne. Keine Ahnung wie die Schminke hielt. Das Publikum schien auf jeden Fall textsicher, was sich vor allem im Song „Miststück“ zeigte. Ein schöner Querschnitt ihres Schaffens wurde da präsentiert und man merkte, dass wir langsam auf die Zielgrade einbogen.
Vor dem Headliner kam aber erst noch die Königin auf Stippvisite vorbei.
Die Queen of Metal selbst, Doro Pesch, stand auf der Bühne und performte, dass einem die Kinnlade auf Kniehöhe sackte. Wie eine mittlerweile 61-Jährige noch so jung aussah, so performte und eine solche Stimme hatte war einfach Wahnsinn. Meinen imaginären Hut zog ich während des Auftritts mehrmals, denn diese Frau und ihre damalige Band Warlock waren es, die mich als jungen Menschen zum Metal brachten. Und mit den Songs „I rule the Ruins“, „All we are” und “Für immer”, sowie natürlich auch aktuelleren Material, hatte Sie die Menge ganz schnell im Griff. Was für eine Energie da von der ganzen Band ausgestrahlt wurde. Fantastisch!
Das war schon ganz großes Kino und der Headliner sollte ja erst noch kommen.
Der folgende Name verhieß Großes, denn kein Geringerer als Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, war Solo mit seiner Band zum Metal Air nach Uelzen gereist.
Während ca. 30 Personen in der Innenstadt von Uelzen eine „Gegenveranstaltung“ zum Thema „Gegen sexuelle Gewalt“ machten, die man gern als Zeichen zum Auftritt von Lindemann aufgreifen darf, feierten über 5000 Menschen den Auftritt dieses Künstlers.
Auch wir hatten Anfangs bedenken, aber waren wegen der Musik und der Kunst auf der Bühne da. Zu allem anderen möchten wir keine Stellung als Musikmagazin beziehen. Das wurde durch die Medien mittlerweile totgeredet.
Zurück also zur Musik und Show.
Till Lindemann und Band waren alle in Rot gekleidet. Lack, Leder, Netz. Rote Mikrofone und Ständer. Rote Gitarren. Rotes Licht. Und in der Mitte Lindemann.
Die Stimme, die so prägend ist, hallte über das Feld, während harte Gitarrenriffs, Drums und Synthesizer diese untermalten. Das Licht, sehr minimal eingesetzt, setzte die Band in Szene und ließ keine Ablenkung zu. Lindemann, Solo wesentlicher nahbarer als mit Rammstein, ließ es sich nicht nehmen erst durch die Menge getragen, dann zu Fuß weiter zurück Richtung Bühne zu gehen. Begleitet von seiner Keyboarderin schritt er wie Moses durch die Menge. Umringt nur von Security und hunderten Handys.
Die Songauswahl stimmte ebenfalls die Besucher glücklich. Ob „Praise Abort“, „Knebel“ „Fish on” oder „Zunge“, es war jeden für etwas dabei.
Von der Bühne flogen Torten ins Publikum, während bei „Fish on“ echte Fische zuerst per Hand, dann mit einer Druckluftkanone in Richtung Besucher geschossen wurden.
Martial, kraft- und druckvoll, Hart. Was sollte man ansonsten von Lindemann erwarten. Er zumindest hat an diesem Tag alle Erwartungen der Fans und Besucher erfüllt und bis zu seinem „Nacht, Uelzen!“ eine fantastische Show geboten, die alle die dort waren, noch lange in Erinnerung halten werden.
Dieses Festival hat Spaß gemacht. Die Besucher waren Happy, es gab genug sanitäre Anlagen und Stände für das leibliche Wohl.
Die Bandauswahl war gut gemischt und passte zum Headliner.
Wir hoffen auf eine Wiederholung!
🤘🤘🤘