Festivalbericht Rockharz 2024
Hallo liebe Freunde!
Heute, solltet ihr die Zeit und Lust dafür haben, könnt ihr unseren Festivalbericht vom Rockharz Festival 2024 lesen.
16 Jahre sind vergangen, seit ich zum letzten Mal auf dem Rockharz war.
Am 13.07.2008 kam meine Tochter zur Welt, am 17./18.07.2008 war ich das vorerst letzte Mal auf dem Rockharz.
Damals noch in Osterode im Harz, war schon abzusehen, dass das anfängliche kleine Festival immer mehr zu wachsen begann. Within Temptation, Saxon und Amon Amarth standen ganz oben auf dem Flyer.
Mittlerweile ist das Festival auf dem Flugplatz Ballenstedt beheimatet und bietet um die 24.000 Besuchern einen Ort zum Abrocken. Das Who-is-Who der Bandszene trifft sich dort und es muss sich vor DEM Metalfestival im Norden absolut nicht verstecken. In diesem Jahr, hat es dies sogar überflügelt, doch dazu später mehr.
Größer...viel größer als damals und an anderer Stelle musste ich mich erst einmal in der neuen Location zurechtfinden.
Wir reisten bereits am Dienstag an und zahlten den 30 € Obolus für Frühanreiser pro Auto.
Eigentlich war der Gedanke, dass wir damit die Anreisewelle am Mittwoch umgehen würden.
Denselben Gedanken hatten anscheinend auch andere.
Und so standen wir erst einmal zwei Stunden im Stop-and-Go zum Gelände.
Nachdem wir Bändchen etc. geholt hatten, fuhren wir zum Zeltplatz und bauten im Regen fix unser Zelt auf. Pünktlich als wir fertig waren, hörte dann auch der Regen auf.
Murphy ließ grüßen!
Als Pressevertreter hatten wir die Ehre, im gesonderten V.I.P. / Presse Bereich, der auch für Menschen mit Beeinträchtigungen vorbehalten war, zu campieren. Die Lebenshilfe Braunschweig war hier mit vielen Helfern und Pflegern vor Ort und machte einen Superjob, damit auch Menschen mit Behinderung / Beeinträchtigungen, das Festival genießen konnten.
Dennoch gab es nach unserer Auffassung zu wenige Dixi's hier. Lediglich fünf, wobei zwei am Eingang und drei in der Mitte aufgestellt waren, gab es für alle in dem Bereich. Zwei mehr am Ende des Bereiches wären Super gewesen. Auch wurden diese in den ersten zwei Festivaltagen vergessen zu leeren, was am Freitagmorgen bereits zu Problemen führte, denn die Dinger waren voll. Aber dank der netten Security am Eingang, wurde dem schnell Abhilfe geschaffen.
Auch wären bei der Anreise, bei den Zufahrten in unmittelbarer Nähe 1–2 strategisch geschickt gestellte Dixis eine Entlastung für die Anreisenden. Nicht jede Frau mag es am Wegesrand ihr Geschäft zu verrichten und nicht jedes Geschäft ist klein. ;-)
Aber nun gut, vielleicht ist das jammern auf hohem Niveau und gehört zum Festival dazu.
Der Dienstag verlief dann, nach ersten Erkundungen und Geldausgaben beim Merch, recht unspektakulär.
Tag 1 - Mittwoch
Und somit wären wir auch schon beim Mittwoch. Erster Festivaltag. Allerdings erst am Nachmittag.
Die Hauptanreisewelle lief und eine Schlange von Fahrzeugen, bahnte sich ihren Weg zu den Campinggrounds.
Wir vertrieben uns die Zeit damit Bekannte zu treffen, alles vorzubereiten und das Gelände zu erkunden.
Die Zeit verging wie im Flug und so fanden wir uns pünktlich um 15:30 Uhr im Fotograben wieder um Power Paladin anzuschauen und zu fotografieren. Ich glaube, die erste Band auf einem Festival hat es nie leicht. Die Menge ist erwartungsvoll, noch nicht Alkohol durchtränkt und voller Energie.
Power Paladin ließen sich aber nicht abhalten und schon nach den ersten Akkorden war es vor der Bühne gut gefüllt. Die Isländer nahmen mit ihrem Power Metal die erste Hürde des Festivals fast aus dem Stand und begeisterten die ersten Besucher vor der Bühne.
Danach war es dann auch schon Zeit für Gutalax. Die Tschechen haben ja mittlerweile eine stets wachsende Fangemeinde, die mit Ganzkörperoveralls und Klobürsten bewaffnet, der Band folgen. Der Gore Grind ging gut nach vorne und die ersten Circle Pits waren das Resultat. Nicht meine Musik, aber sehr ansehnlich und anscheinend ein absolutes Happening für die Besucher.
Danach wurde es episch, denn Brothers of Metal betraten die Bühne. Die Schweden und ihr Power Metal, waren mir bereits vom Rock in Rautheim bekannt und so wusste ich ja was auf mich zukam.
Die nordische Mythologie wurde da musikalisch vertont, die die Sängerin Ylva und die beiden Sänger Joakim und Mats mit viel Mimik und Gestik der Menge darbrachten. Die acht Musiker (ja, die Bühne war gut voll), gaben alles und gewannen bestimmt den einen oder anderen Fan an diesem Tag dazu.
Dann kam ein ganz berühmter Name auf die Bühne: Van Halen...aber nicht Eddie, sondern Wolfgang, sein Sohn. Mit seinem Projekt MammothWVH, wurde dann eine Mischung aus Hard Rock, Grundge und Alternative Rock präsentiert, der gut hörbar war.
Auch die Besucher erfreuten sich an der Musik und quittierten diesen Auftritt mit Jubel und Beifall.
Dann wurde es Deutsch. Mit Kärbholz war eine Deutschrockband auf der Bühne, die für ihre Energie bekannt war. Sämtliche Mitsing-Songs wurden abgeliefert und Sänger Torben tobte dabei über die Bühne. Ein Deutschrock Feuerwerk.
Wiederum Deutsch, aber zwei Gänge härter wurde es dann bei Callejon.
Die "Gründerväter des deutschen Metalcore" gaben alles und was da von der Bühne kam, war pure Energie. Diese übertrug sich auf die Besucher und wieder einmal gab es Moshpits und Circle Pits. Ein erster brachialer Abriss.
Danach wurde wieder ein Gang in Sachen Härte zurückgeschaltet, denn Oomph! standen auf der Running Order. Mit neuem Sänger (Der Schulz von Ex-Unzucht) und dem ersten gemeinsamen Album "Henker & Richter" im Gepäck, wurde ein solides Set gespielt, dass aus neuen und alten Songs bestand. Vor allem das Omnipräsente "Augen Auf" kam dabei bei den Besuchern gut an.
Stimmlich kann Der Schulz auf jeden Fall mit Dero mithalten und füllt dessen Lücke gut aus.
Und dann kam er. Eine der Lichtgestalten des Heavy Metals. Bruce Dickinson, Frontmann von Iron Maiden trat Solo mit seiner Band auf und präsentierte ein gutes Set seiner Solokarriere.
Wie man es von Maiden bereits kannte, konnte der Stimmgewaltige Sänger auch hier kaum stillstehen und rannte von links nach rechts und wieder zurück über die Bühne. Und das in seinem Alter. Während ich morgens noch überlege einen Wagenheber zum Aufstehen zu benutzen, sprintete er mal eben so einige Kilometer ab. Wenn man die Augen geschlossen hatte, konnte einem der Gedanke kommen, dies wären Maiden aus einer Parallelwelt, denn seine Stimme ist wirklich markant. Ein toller Auftritt und erstes großes Ausrufezeichen an diesem langen Festivalwochenende!
Dann betrat ein weiterer bekannter Sänger die Bühne. Dirkschneider stand auf dem Programm. Der ehemalige Accept Sänger war aber leider eine Enttäuschung. Stimmlich nicht auf der Höhe, in viel zu viel Nebel und bunten Farben getaucht, war er manchmal nur zu erahnen. Ich hatte Dirkschneider bereits beim Rock in Rautheim gesehen und schon dort konnte er mich bedauerlicherweise nicht mehr überzeugen. Hoffen wir mal, dass es nur die Tagesform war. Dennoch wurden die Klassiker gespielt und es schien die meisten Besucher nicht zu stören, was sie dort hörten.
Dann wurde es finnisch!
Amorphis waren am Start und verdammte Axt, das war ein Abriss. Vor einigen Jahren, leider bei Tageslicht, war ich sehr Enttäuscht von Ihnen bei einem Konzert. Die Punkte holten sie sich heute alle wieder. Vor allem bei "My Kantele" ging mein Herz auf. Klassiker um Klassiker und mit einer wahren Wucht, ging da auf das volle Infield nieder.
Ein fantastischer Auftritt!
Einschlaflieder, denn es war bereits nach Mitternacht, waren dann noch von Kanonenfieber zu hören.
Thematische Texte zu erste Weltkriegsszenarien, brachial vorgetragen, schleuderte da den Besuchern entgegen. Kanonenfieber spaltet immer noch die Szene. Die einen meinen, dass solch ein Gebaren in der heutigen Zeit fehl am Platz ist, die anderen feiern Sie und sehen darin vielleicht auch einen Hauch Satire oder Trotz.
Die, die dort geblieben waren (und dies waren nicht wenige) feierten aber zu Songs wie "Grabenlieder" oder "Feuertaufe".
Danach war gegen halb zwei der erste Tag herum und es herrschte bald Ruhe auf dem Campingground.
Tag 2 - Donnerstag
Jaja...so ein Festival ist nix für schwache Nerven. Da wird auch gerne mal frühmorgens mit dem militärischen Weckruf in Trompetenform der Platz beschallt oder halt mit "Guten Morgen Sonnenschein" von Nana Mouskouri.
In beiden Fällen waren Gedanken über mittelalterliche Foltermethoden der erste Gedanke, der mir durch mein Hirn wanderte.
Zum Glück ging es ja heute früher los, denn bereits um 11:50 Uhr warteten Hammer King auf der Dark Stage darauf, den "Metal" wieder "Royal" zu machen.
Denn das war ihr Motto: "Make Metal royal again!"
Und so preschten die Power Metaller auch los, um ihren Anliegen Druck zu verleihen. Was Ihnen auch gelang. Ein guter Start in den zweiten Festivaltag.
Dann wurden die Wolken dunkler und Nyktophobia aus Datteln ließen ihr Death-Metal-Gewitter auf die anwesenden Besucher niederprasseln.
Hier blieb auch kein Nacken unbeschädigt. Sehr gut dargeboten, war das eine ordentliche Visitenkarte die die Herren dort hinterließen.
Dann wurde es mal wieder Deutsch. Heldmaschine kamen und brachten den stampfenden NDH Beat mit, den man so unverkennbar von Rammstein kennt. Als bekannteste Cover-Band ebendieser sind Heldmaschine als "Völkerball" ja ansonsten auch gut gebucht. Nichtsdestotrotz sind die eigenen Kompositionen genauso singbar und gehen gut ins Ohr.
Dann wurde es wieder dunkel...diesmal allerdings am Himmel und pünktlich zu The O´Reillys and the Paddyhats öffnete der Himmel die Schleusen.
Wir waren nur kurz vor Ort um ein paar wenige Fotos zu machen. Da wir aber die Band kennen und sie ein Garant für Irish Punk und guter Laune sind und natürlich das, was wir von den Besuchern hörten, war der Auftritt trotz kostenloser Dusche ein Happening.
Massive Wagons hingegen, die den "Paddyhats" folgten, hatten wieder trockenes Wetter und massig Rock im Gepäck. Die Engländer gaben richtig Gas und Sänger Barry Mills war sich nicht zu schade so ziemlich jedem Gast den Mittelfinger zu zeigen. Natürlich nur im netten Sinne und zum Song "Fuck the Haters". Ein Derwisch wie er im Buche stand mit Mimik und Gestik. Und ein toller gesamter Auftritt.
Bullet stand als Nächstes auf der Liste. Die Schweden gaben schnörkellosen Heavy Metal zum Besten. Ohne Rücksicht auf Verluste, bohrte sich der Gesang von Hell Hofer in die Gehörgänge, während die restliche Band den Metal Abriss zelebrierten. Eines von einigen Highlights heute.
Es ging aber auch Schlag auf Schlag weiter.
Varg waren dran. Zurück in das Zeitalter der Wikinger und blutigen Schlachten. So sahen die Mannen auch aus. Blutverschmiert gaben Sie ihren Pagan Metal zum Besten, während Sängerin Jaqueline wie die Walküre ihre markante Stimme dazu sang. Sänger "Freki" growlte was die Lungen hergaben und auch wenn manch einer zu viel Pathos darin sah, wer auf die Musik stand, der hatte hier einen geilen Auftritt gesehen.
Nach Varg kam dann eine Institution des deutschen Heavy Metal auf die Bühne. Peavy Wagner und seine Jungs von Rage eroberten die Bühne und sofort die Herzen der Besucher. Hit um Hit wurde da zelebriert und auch wenn die Technik bei Peavy versagte und der Amp vom Bass nicht so wollte, so ließ er sich nicht davon beirren und es ging ohne Bass weiter. Nach 2 Songs war aber Ersatz gefunden und das restliche Set konnte mit Bass weitergehen.
Ein solider Auftritt, wie man ihn von Rage gewohnt ist.
Dann kamen Dynazty. Power Metal aus Schweden. Irgendwie ähnlich wie Bullet, aber irgendwie auch nicht. Egal, es wurde gerockt was das Zeug hielt und die Jungs lieferten ein geiles Set ab. Die Menge empfand das ebenso und war bester Laune, ob der musikalischen Unterhaltung, die Ihnen da geboten wurde.
Ein Doppeltäter an diesem Wochenende stand dann auf dem Programm. Peter Tätgrens Pain war an der Reihe. Peter hatte ja noch einen Auftritt mit Hypocrisy am Samstag vor sich. Ich empfinde Pain immer noch etwas innovativer (allein schon durch die Elektroniksamples) als Hypocrisy und so sah ich einen gelungenen Auftritt und einen gut aufgelegten Peter Tätgren, der den Dark Metal hochleben ließ. Die Mimik von Peter, bei Tageslicht besser erkennbar, war echt grandios und förderte das Gesamtbild.
Dann kam, anscheinend und überraschend für mich, ein Highlight für die Besucher auf die Bühne. The Halo Effect aus Schweden (an diesem Wochenende waren wohl alle schwedischen Bands hier ;-) ) gaben ihren Melodic-Death-Metal zum Besten. Und der war gut. Ich selbst kannte die Band nicht und war überrascht. Nicht "Yippieyayeah-Überrascht", aber angetan. Es war ein guter Auftritt, auch wenn er leider nicht zu meinen persönlichen Highlights zählte. Aber den Besuchern hat es gefallen. Und allein das zählt.
Und schon war so weit für etwas Hardcore. Hatebreed ließen sich nicht lange bitten und erfüllten dies mit Bravour. Die Amis taten das, was Hardcore Bands halt so taten...sie sorgten für Circle Pits...ohne Ende. Und spielen Hardcore. Ein guter Auftritt der 5 Jungs aus Bridgeport.
Hammerfall hieß die nächste Band und eigentlich muss ich da nicht mehr viel erzählen, oder!?
Schon längst bei den großen angekommen, gaben Joacim und seine Jungs alles. Sie spielten ihre Hits, moshten und posierten, wie es sich für eine Power Metal Band gehört. Die Schweden (schon wieder Schweden) spielten dabei Songs wie "Hearts on Fire", "Blood Bound" oder natürlich den Reifenwerbesong "Last man standing"!
Die Sonne war bereits untergegangen, als das deutsche Thrash-Metal Gewitter in Form von Kreator noch einmal für freie Gehörgänge sorgte.
Mille brüllte, was die Stimmbänder hergaben und Kreator spielten einmal querbeet durch ihre Schaffensphase. Da blieb kein Auge trocken und ich fühlte mit den vielen Moshern mit, die am nächsten Tag so manche Nackenschmerzen haben würden. Ein Hammerauftritt, ein super aufgelegter Mille und die Menge war komplett glücklich!
Dann wurde es wieder etwas ruhiger, denn Dartagnan kamen kurz nach Mitternacht auf die Bühne. Ben Metzner, Sänger auch bei Feuerschwanz, und seine Band, gaben den Musketier-Rock zum Besten. Die deutschen Texte kamen grade recht, um noch einmal mitzusingen und mitzurocken bzw. zu tanzen. Ein fast gelungener Ausklang des Tages, wenn da nicht noch eine Band fehlen würde.
Und diese Band hatte es, für mich persönlich, in sich.
Dominum oder Dr.Dead und seine Metal Zombies. Irgendwo in einem Fiebertraum geboren aus der unheiligen Allianz von Lordi und der Rocky-Horror-Picture-Show, war ich sehr fasziniert von dem Auftritt. Die Gestik und Mimik von Dr.Dead, seine Stimme, die Musik...es war, als ob alles passte und sich zusammenfügte.
Es war schon etwas wie ein Horror-Metal-Musical.
Für mich ein schöner Abschluss des Donnerstags und wie man bei der Menge an Besuchern und ihren Gesichtern sah, war ich damit nicht allein mit meiner Meinung.
Tag 3 - Freitag
Also...an einem Morgen so geweckt zu werden...ok. Jeden Morgen so geweckt zu werden...naja. Was ich damit sagen will...die Tage sind Lang, die Nächte kurz. In den vergangenen drei Nächten waren fünf Stunden Schlaf das Maximum.
Den anderen Beteiligten auf dem Festival schien es aber genauso zu gehen. Egal ob Crew, Security oder Presse.
Als Entschädigung bekam man dann das Live Spektakel von "Das Land der lebenden Toten". Kaffee und Energydrinks waren dementsprechend heiß begehrt.
Aber... Meckern nützt nix, also rein in den dritten Rockharz Tag!
Wieder etwas früher als gestern, startete um 11:20 Uhr der Tag mit Surgical Strike. Nachdem Defects abgesagt hatten, sprangen die Hannoveraner spontan ein.
Der ordentlich dargebotene Thrash-Metal des Quintetts, brachte die ersten Besucher, die sich auf dem Infield einfanden schon einmal auf Betriebstemperatur.
The Night Eternal, die darauf folgten, durfte ich schon beim Metal Frenzy sehen.
Der Heavy Metal der Essener ist kaum zu beschreiben. Wenn man die Herren sieht, denkt man eher an eine 70er Prog-Rock-Band. Die Stimme von Sänger Ricardo ist markant und er selber ein Wirbelwind auf der Bühne. Es ist immer wieder ein Erlebnis. Soviel sei gesagt.
Danach gab es Frauenpower auf der Bühne, denn League of Distortion luden zum gemeinsamen Rocken ein. Der Modern Metal um Sängerin Anna Brunner, rummst ganz gut und Sie selbst ist natürlich auch ein Blickfang.
Ein solider Auftritt der einige Highlights bot.
Kann man so machen.
Danach gab es dann mal kurz einen musikalischen Break. Vogelfrey waren an der Reihe und präsentierten ihren deutschen Folk Rock. Dabei kamen Sie beim Publikum gut an, auch wenn ich mittlerweile diesen Bands nicht mehr viel abringen kann. Nichtsdestotrotz, die Besucher hatten ihren sichtlichen Spaß und die Band war gut drauf, was sich auch auf die Besucher übertrug. Schnell danach auf die andere Bühne, gab es dann Musik von Spidergawd. Die Norweger präsentierten Heavy / Hard Rock mit Saxophon. Gut umgesetzt und gut in Szene gesetzt. Souverän, Routiniert, aber aus unserer Sicht leider kein Highlight. Danach waren Unearth an der Reihe.
Der Mix aus Metalcore und Melodic Death Metal lag mir persönlich mehr und Trevor Phipps und seine Mannen hatten einen Sahnetag erwischt. Moshende Wesen wohin man schaute und auch der eine oder andere Circle Pit wurde gesichtet. Die Amis gaben richtig Gas, was die allgemeine Stimmung vor der Bühne noch anheizte.
Toller Auftritt.
Danach kam wieder einmal ein Break.
Van Canto waren dran. Die A-Capella Band, die nur von einem Schlagzeug unterstützt wurde, performte bekannte Songs aus dem Metaluniversum, wie z.B. "Fear of the Dark" von Iron Maiden. Der Mitsingfaktor war hoch und wurde auch ausgiebig genutzt.
Es war ein hin und her, als ob Tag und Nacht ständig wechselten.
Jetzt waren Benediction an der Reihe.
Ich gehe ja auch stark auf die 50 zu. Aber wenn ich manche Musiker sehe, wie in diesem Fall Dave Ingram, die wesentlich älter sind und noch so aktiv auf der Bühne...ich ziehe meinen imaginären Hut. Das war Power auf der Bühne. Die hatten echt Bock und der Death Metal aus Birmingham klingelte den Besuchern um die Ohren. Ein Songtechnisches Potpourri durch die Bandgeschichte. Ein richtig fetter Abriss! Respekt!
Davon hätten sich die folgenden Dying Fetus mal etwas abschauen können. Denn das was die drei Herren aus Amerika präsentierten, war eher rhythmisches Stehen. Ja, die Musik drückte ganz gut, aber ich möchte auch etwas Action auf der Bühne. Und davon war nichts zu sehen. Ansonsten kann man sich das ja auch aus der Konserve geben. Trotz allem gab es Circle Pits und Moshpits von und mit denen, die den Auftritt abfeierten.
Unleash the Ashes hieß dann die nächste Combo, die ich so gar nicht kannte und die mich ebenfalls positiv überraschte. Die Kanadier um Sängerin Brittney Hayes, war der komplette Gegensatz zu Dying Fetus. Ein hin und her auf der Bühne, Power Metal mit kleinen Melodic Death Einschlägen vom Feinsten. Da wurde den Augen und den Ohren etwas geboten.
Ein absolutes Highlight!
Und als ob der Startschuss war, auch die folgenden Kissin´Dynamite reihten sich da nahtlos ein.
Kissin´Dynamite deren Mischung aus Hard Rock, Glam Rock und Heavy Metal gut in die Beine ging, feierten auf der Bühne ein Feuerwerk ab, das schon theatralische Züge hatte. Nicht nur das beleuchtete Set mit den großen Initialen in der Mitte, auch die komplette Gestik und Mimik und das Zusammenspiel der Band stimmten punktgenau. Ein weiteres Highlight.
Weniger Pompös aber nicht weniger nach vorne ging es danach bei Suicidal Tendencies. Ich habe so ein wenig das Gefühl, dass je Älter die Herren um Fronter Mike Muir werden, desto besser werden sie. Auch wenn der aktuelle Bassist eher wie direkt aus der Schule rekrutiert aussah. Dennoch war auch dies ein Hardcore Abriss der Extraklasse und vertreten von der Wall of Death bis hin zu Circle Pits, war den Besuchern der Spaß anzusehen.
Zumal ich gerne die Kilometerzahl der Herren nach dem Auftritt gesehen hätte, die diese dort während des Gigs abgerissen haben.
Und dann waren wir auch schon bei der dritten Band mit Female Fronted Power an diesem Tag. Und die war keine andere als Amaranthe.
Zusammen mit Sänger Nils Molin, bezauberte Elize Ryd mit ihrer Stimme die Menge. Very Melodic Death Metal würde ich es wohl umschreiben, was wohl zum einen an den Growls zum anderen an der Power Metal Stimmen liegt. Auf jeden Fall war das, was die Dame und die Herren dort oben auf der Bühne darboten vom Allerfeinsten. Ein fantastischer Auftritt, der jede Menge Besucher vor die Bühne lockte.
Danach ging es auch gleich flott und krachend weiter. Eine riesige Gummiente auf der Bühne kündigte die Band aus Schottland schon einmal im Vorfeld an. Und als Christopher Bowes zusammen mit Alestorm die Bühne mit "Keelhauled" betraten, kannte die Menge kein Halten mehr. Feinster Folk Metal, unterstützt durch Patty Gurdy mit ihrer Drehleier, fuhr in die Beine und Mitgrölen war praktisch Pflicht.
Statt Luftballons, wurden diesmal 2 riesige Gummienten in die Menge geworfen, die nun hüpfend von links nach rechts und wieder zurück geschubst wurden und lustig über die Besucher hüpften.
Dann wurde es düster. Mittlerweile war es dunkel geworden und der Bühnenaufbau, der an einen Friedhof oder ein Schloss aus einem Draculafilm erinnerte konnte nur bedeuten, dass es Zeit für Dimmu Borgir war.
Sänger Shagrath schaffte es binnen Sekunden, die wirklich dicht gedrängte Massen in seinen Bann zu ziehen. Symphonic Metal mit dem Hauch des Bösen, streifte über das Infield. Die dunklen Farben auf der Bühne ließen die Szenerie noch düsterer Wirken.
Die bekannten Hits wurden gespielt und die Menge quittierte mit Pommesgabel, Applaus und Gejohle.
Ein großartiger Auftritt.
Den Rausschmeißer des Abends mimte diesmal Nanowar of Steel.
Immer noch sehr gut gefüllt, wurden die Italiener praktisch herbeigesehnt. Ihr humoristisches Auftreten, ihre satirischen Songs und diese musikalische Perfektion sind eine Mischung, der man sich nur schwer Entziehen kann.
Und fast jeder Song ist ein Hit, bei dem man Mitgrölen kann.
Und als dann "Das rote Pferd" erklang, gab es kein halten mehr.
Ein würdiger Abschluss des dritten Tages!
4.Tag - Samstag
Der letzte Tag begann wie die anderen.
Zu wenig Schlaf, komische Musik, Kaffee.
Mittlerweile waren selbst die Zombies noch zombiehafter geworden und einem jeden stand die Übermüdung und Erschöpfung ins Gesicht geschrieben.
Aber heute stand ja DAS Highlight auf dem Plan. Judas Priest.
Also, ran an die Arbeit.
Pünktlich um 11:30 Uhr standen Nakkeknaekker auf der Bühne.
Was war das? Eine Schülerband? Die waren ja noch so jung. Leicht belächelt von den einen, bereits angefeuert von den anderen, standen die jungen Dänen auf der Bühne. So ca. 150 Leute hatten sich davor versammelt.
Dann begannen Sie zu spielen. Und glaubt es oder nicht...wie die Motten zum Licht füllte sich das Infield schlagartig.
Denn das, was Nakkeknaekker dort für einen Old School Death Metal spielten, ließ manchen die Kinnlade nach unten sausen. Jetzt belächelte sie keiner mehr. Diese Jungs haben richtig abgerissen! Wenn die zusammen bleiben, dann werden wir noch viel von Ihnen hören und die Zeiten als Opener von Festivals sind vorbei. Hammer!
Parasite Inc. hatten danach die Aufgabe, mitzuhalten. Der Melodic Death Metal hatte da seine Schwierigkeiten, auch wenn der Auftritt souverän war.
Die Aalener waren bemüht, aber mehr kam auch nicht so rüber.
Leider nichts im Vergleich zu der Energie, die die jungen Hüpfer davor auf die Bretter brachten.
Dann wurde es wieder einmal folkig, als Storm Seeker ihren Piraten Folk Metal vorbrachten.
Das war schon etwas besser, war doch ein Kontrast zu dem davor zu sehen und stilistisch nicht vergleichbar. Das war der Vorteil, den Storm Seeker ihr Eigen nennen konnten. Ein schönes Set, gut und routiniert vorgetragen und die Menge war glücklich... was will man mehr!?
Als nächste kamen Knife. Knife, ebenfalls schon auf dem Metal Frenzy gesehen, boten Speed Metal vom Feinsten. Die gleiche Energie wie auf dem Frenzy, wurde auch hier auf dem Rockharz geboten, als Shouter Vince Nihil über die Bühne tobte oder sich zum Crowdsurfen in die Menge begab. Ein guter Auftritt, der echt Spaß machte und gut in den Nacken zog.
Mittlerweile zogen immer wieder dunkle Wolken über den Himmel und hin und wieder tröpfelte es mal. Dann kam wieder Sonne runter und brannte einem die Haut vom Körper. Das Wetter wechselte praktisch wie die Bands auf den Bühnen.
Und so kam es, dass Coppelius auf der Rock Stage die nächste Band bei Sonnenschein war.
Kammercore nennen die Herren mit den Zylindern ihre Musik und waren mit ihren eher außergewöhnlichen Instrumenten wie Kontrabass, Cello und Klarinetten wohl die ungewöhnlichste Band auf dem Rockharz. Dennoch überzeugten Sie von Anfang an und spielten ein verdammt gutes Set, wobei vor allem Max Coppella, der Hauptsänger, die Leute immer wieder animierte und für Action sorgte.
Ungewöhnlich-Aussergewöhnlich-Gut!
Kurz danach waren Mystic Prophecy dran. Ihre Visitenkarte zeigte eindeutig, hier sind Profis in Sachen Power Metal am Werk. Flotte Songs, die Teilweise auch gut im Bereich Thrash Metal untergekommen wären, ermunterten die Besucher zum Moshen.
Pommesgabeln zeigten, das den Leuten der Auftritt gefiel. Vor allem die Stimme von Sänger Roberto ist ein Markenzeichen an sich.
Das hatte gerummst.
Und weil die Verantwortlichen vor dem großen Rumms besorgt waren, wurde das Festival erst einmal unterbrochen.
Eine Gewitterzelle machte sich nämlich in Richtung Rockharz auf den Weg und die Veranstalter ließen, nach Absprache mit den Behörden, die erste Räumung des Infields in der Geschichte des Rockharz vollziehen. Die Leute sollten sich in ihre Autos begeben und auf weitere Anweisungen warten.
Zum Glück zog die Zelle 2–3 Kilometer am Rockharz vorbei und es regnete lediglich. Windig war es teilweise ja schon die letzten Tage und so verharrte man in seinen Autos, bis die erlösende Meldung kam, dass man wieder in das Infield kommen könne.
Leider wurden aufgrund der Unterbrechung die Auftritte von Nestor, Avatarium und Draconian gestrichen.
Aber seien wir mal ehrlich, und das ist nicht Böse gemeint, eine solche Wolke vor Judas Priest hätte den Leuten vermutlich mehr weh getan, auch wenn es mir um die Bands leid tut.
Aber so ging es erstmal mit Orden Ogan weiter. Pünktlich um 17:55 Uhr traten die Herren um Sänger Sebastian "Seeb" Levermann, nach Intro inklusive "futuristischem Pestdoktor" auf die Bühne.
Die Mischung aus Power- und Folk-Metal war ein guter Start in die zweite Hälfte des Tages, die jäh unterbrochen wurde. Und so war es vor der Bühne gut gefüllt.
Gute Action auf der Bühne, stimmgewaltig und routiniert. Das beschreibt den Auftritt von Orden Ogan wohl am besten.
Soilwork aus... ratet mal...genau: Schweden, war die nächste Band.
Ich muss sagen, so richtig weggerissen hat sie mich nicht. Es plätscherte so dahin. Auch wenn wir von Soilwork sprechen, die schon ein gewisses Standing haben, war das in meinen Augen nicht der beste Auftritt.
Irgendwie farblos. Aber wie auch bei allen Sachen im Vorfeld, ist dies meine Meinung und die Menge, die sich vor der Bühne einfand und Björn Strid und der restlichen Band Tribut zollte, empfand da bestimmt anders.
Die nächste Combo war Schandmaul. Viele waren gespannt, wie der Auftritt ohne den Gesanglichen Part von Thomas Lindner werden würde. Dieser hatte ja im letzten Jahr mit einem Karzinom zu kämpfen und ist noch nicht in der Lage selber zu singen.
Dafür wurde aber Ersatz gefunden. Mit Till Herence und Alea von Saltatio Mortis an den Mikrofonen, wurde also das Set durchgezogen. Die Ansprache von Thomas fiel noch einmal sehr emotional aus und wurde mit viel Beifall quittiert. Ansonsten war der Auftritt anders, aber dennoch gut. Die Stimme von Thomas fehlte aber dennoch und wir hoffen, dass er bald wieder am Mikrofon steht.
Danach war es dann so weit. Der Godfather of Heavy Metal betrat die Bühne! Rob Halford und Judas Priest!
Im Vorfeld hatte man schon über den einen oder anderen schlechten Auftritt gemunkelt, aber was der 72-jährige Halford und die restliche Band hier darboten, war einfach fantastisch! Stimmlich immer noch gewaltig und prägnant schmetterte Halford einen Hit nach dem anderen in das Infield. Von "Living after Midnight" über "Breaking the Law" bis hin zur Metalhymne "Painkiller" war alles dabei. Natürlich auch der Auftritt samt einfahrend Rob Halford auf seinem Motorrad.
Es war das Highlight, auf das viele Hingefiebert hatten und das Infield war dementsprechend brechend voll. Und niemand wurde enttäuscht!
Alle Bands danach hatten einen schwierigen Stand.
Angefangen mit Peter Tätgrens zweiten Auftritt an diesem Wochenende. Diesmal allerdings mit Hypocrisy. Wie bereist gesagt, gefällt er mir mit Pain besser, aber das tat der Stimmung hier keinen Abbruch. Immer noch euphorisiert durch Judas Priest, ging die Menge komplett mit und Hypocrisy gaben alles. Unterm Strich muss man sagen, das war Death Metal in Reinkultur und ein guter Auftritt.
Lordi hingegen waren zu bereits fortgeschrittener Stunde und vier Tagen voller Musik, Wettereskapaden und wenig Schlaf schon mehr gefordert. Die Band spielte ein routiniertes Set, dass sich (leider) wie alle zuvor gesehenen ähnelte. Die Ansprachen, das "Ich weiß was Ja ja bedeutet!" von Mr.Lordi bis hin zur Setlist. Ja, die Hits waren vorhanden und es wurde auch gut herübergebracht. Aber ohne Überraschungen und ohne richtige Highlights. Wie bestellt so geliefert würde ich sagen.
Den Festivalabschluss 2024 bestritten dann Faun. Sanftere Klänge als Rausschmeißer und zum in die Nacht geleiten. Das Infield war mittlerweile leerer geworden. Die ersten schon auf dem Heimweg, der Rest auf dem Weg zu den Zelten. Wir selbst sahen uns nur die ersten vier Songs an. Faun ist halt Faun. Auch dort kann man nur von einem souveränen Auftritt zu später Stunde sprechen, wobei ich es auch nicht einfach finden würde, Nachts gegen 1 Uhr noch die Massen begeistern zu können.
Trotzdem vermutlich die richtige Band um das Festival Ausklingen zu lassen.
Das war es also zu den Bands.
Was war noch?
Am Samstagabend gab es noch eine Ansprache des Veranstalters auf der Hauptbühne. Dieser bedankte sich bei der Crew, den Besuchern und allen anderen. Emotional, wie er erzählte, wie aus einer Idee dieses Festival wuchs und was man schon erreicht hat. Schön einmal, auch die Gesichter die hinter der Sache steckten zu sehen.
Die Menge applaudierte Lautstark über die Ansprache und natürlich aus Dankbarkeit für dieses fantastische Festival.
Wir sind noch am Überlegen, welches Pros und Contras es gibt, aber würden und mit diesen festlegen:
Pro:
- Der Bandablauf. Wie ein Uhrwerk getaktet waren die Bands auf der Bühne. Selten so gesehen.
- Die netten Menschen. Egal ob Crew, Security, Besucher. Es war herzlich und freundlich. Danke dafür!
- Die Grabenschlampen. Dies sind die Menschen die euch beim Crowdsurfen in Empfang nehmen und auch ansonsten in Notfällen zur Stelle sind! Danke Jungs! Hammerstarker Job und das immer mit einem Lächeln auf den Lippen!
- Die Lebenshilfe Braunschweig, die sich wirklich aufopfernd um die Personen gekümmert hat, die die Hilfe brauchten, um dieses Festival genießen zu können. Danke!
- Eigentlich einfach alles. Es war ein tolles Festival. Gut organisiert, freundlich, hilfsbereit. Danke, Danke, Danke!
Kontra:
- Die angesprochene Dixi Situation, die aber schnell und Top gelöst wurde.
- Etwas wofür die Veranstalter nur sekundär können...aber die Preise im Infield fürs Essen sind für etwas mal fix auf die Hand mittlerweile echt extrem aus unserer Sicht. Bis auf die Pommes, startete so ziemlich jede Speise bei mindestens 7 €. Das ist eine Ansage. Wobei wir auch von Versorgern hörten, die uns mitteilten, dass sie überlegen ob Sie noch wiederkommen, weil unterm Strich, trotz der hohen Preise, kaum was für Sie übrig bleibt.
Vielleicht gibt es da ja eine Lösung, die Versorgern, den Veranstaltern und den Besuchern zugutekommt.
Beides also Sachen die man auch von anderen Festivals kennt.
Außerdem und vor allem: Dieses Line-up war dermaßen geil, dass das Festival im Norden (zumindest) dieses Jahr echt einpacken kann. Danke für die tolle Arbeit in Sachen Booking!
Wir bedanken uns, Teil des Rockharz Festivals 2024 gewesen zu sein und würden uns freuen, wenn wir uns 2025 alle wieder sehen!
Bis dahin!